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  BILD DER WOCHE: Alle Fotografiken und die dazu gehörenden Texte
   Bildinterpretationen von Gabriele Novak-Oster
 
 
Montag, 20. November (Nummer 26) > Wintersturm <

Wann wird´s mal endlich wieder Sommer? Der Ohrwurm von Rudi Carrell wird inzwischen „da oben“ genügend erhört. Heiß genug wird’s immer. Mehr als den meisten lieb ist. Nächste Frage: Wann wird’s mal wieder richtig Winter? Das ist eher selten. Eis und Schnee geben sich höchst spärlich die Ehre in Hamburg. Schade. Was sollen Kinder mit ihrem Schlitten, den sie zu Weihnachten bekommen haben? Neuer Schlitten, altes Problem: kein Schnee. Doch aufgepasst! Ab und an wird es bei uns in Hamburg fast so wie in der Arktis. Blaues Licht, klirrende Kälte, Eisschollen. Na ja, das ist schon ein bisschen übertrieben. Hier ist der Wunsch wohl Vater des Gedanken. Seien wir zufrieden mit dem, was realistisch ist: Minusgrade, die im Museumshafen Oevelgönne eine feine Eisschicht entstehen lassen. Vorsicht: zerbrechlich! Für kurze Zeit ist der Winter da. Sogar mit ein wenig Schnee. Herrlich! Da gibt es nur eines: warm anziehen, raus. Doch aufgepasst: Glättegefahr. Der Winter hat eben seine zwei Seiten.
 
   
 
Montag, 14. November (Nummer 25) > Zwei Welten <

Aus dem Augustinum heraus sind die Blicke immer die gleichen: Auf der Elbe harte Arbeit, im Museumshafen Oevelgönne entspannte Stimmung. Das alles auf einem Foto festgehalten. Ein „büschen“ gemein, oder?
Etwas näher betrachtet: Im Hamburger Hafen illustrieren bunte Kästen das, was gemeinhin mit Volkswirtschaft und Wohlergehen in Verbindung gebracht wird. Wenn die Container-Riesen mit mehr als 400 Meter Länge, 60 Meter Breite und Hochhaus-Höhe einfahren, dann wird der Inhalt der Container schon sehnsüchtig erwartet.
Vom Knopf bis zum Brillianten dürfte alles dabei sein. Bis zu 24 000 Container pro Schiff. Warenwert meist deutlich über einer Milliarde. Wahnsinn!
Wertvoll auf andere Weise sind die betagten und liebevoll aufgearbeiteten und gewarteten Boote im Museumshafen Oevelgönne. Und natürlich der Eisbrecher „Stettin“ und das Restaurantschiff „Bergedorf“. Es gibt also viel zu sehen und zu erleben.
Schauen Sie sich mal um, mischen Sie sich unter die Touristen. Sie müssen ja nicht verraten, dass Sie gleich nebenan wohnen und den Blick auf Elbe und Hafen täglich vor Augen haben.
Würde vielleicht neidisch machen.
 
   
 
Montag, 7. November (Nummer 24) > Das 11. Gebot <

Natürlich, die „10 Gebote“ kennt jeder, auch wenn sie nicht jeder aufzählen kann. Dieses moralische Grundgesetz bestimmt unser Leben, unser Zusammenleben, unser Dasein. Jedenfalls meistens.
Das Kleingedruckte regelt die Details. Wie in der Rechtssprechung, in der die Ausführungsbestimmungen ein Gesetz erst alltagstauglich machen.
So hat es vielleicht auch der christliche Kirchenlehrer Augustinus gesehen. Sein Bekenntnis aus der Zeit 400 nach Christus ist heute noch – oder gerade heute wieder – aktueller denn je. „Miteinander reden … Streiten ohne Hass und ohne Waffen … Ankommende freudig begrüßen …“
Diese Grundsätze der gegenseitigen Achtung sind im Augustinum verankert. Im Theaterfoyer der elften Etage sind sie als Tafel fester Bestandteil des Hauses und dem dort gelebten Geist.
„Zeichen der Liebe und der Gegenliebe, die aus dem Herzen kommen.“ Das elfte Gebot. Wir sollten es lesen und leben.
 
 
Montag, 31. Oktober (Nummer 23) > Morgenstimmung <

Ein neuer Tag. Sonnenaufgang über Hamburg. Warme Farben, gelb verdrängt die Dunkelheit der Nacht. Auf dem Kreuzfahrtschiff sind die ersten schon auf dem Deck. Das Einlaufen möchte sich kaum jemand entgehen lassen. Diesen Augenblick im Bett zu verpassen, das wäre doch eine Fehlentscheidung.

Für manch einen Passagier bringt der neue Tag ein neues Ziel: Zum ersten Mal in Hamburg. Das „Tor zur Welt“ mal umgekehrt – die „Weltstadt“ Hamburg als Bestimmungsort. Wer es bisher noch nicht wusste: Die Stadt hat viele Gesichter, nur wenige können beim ersten Besuch entdeckt werden. Wiederkommen lohnt sich also.

Im Hafen herrscht reges Treiben. Neue Passagiere startenerwartungsfroh zum Einchecken. Ausflügler kehren voller Eindrücke zurück an Bord und werden das „Tor zur Welt“ bald schließen. Erinnerungen aber werden über den Tag hinaus bleiben. Leise erklingt an Land Freddy Quinns „Junge, komm bald wieder“. Erst einmal aber kommt die Nacht.

Bis zum nächsten Sonnenaufgang.

 
 
Montag, 24. Oktober (Nummer 22) > Wir laufen aus <

Ganz schön was los auf der Elbe. Erst recht, wenn sich kleine Boote und große Schiffe zur Auslaufparade versammeln, wie hier beim Hafengeburtstag 2019. Ein wahrlich romantisches Bild, das vielen in Erinnerung geblieben ist, das aber auch zum Nachdenken animiert.

Denn ein Auslaufen lässt sich auf andere Bereiche in ganz anderem Sinn - positiv wie negativ - übertragen. Wenn lieb gewordene Dinge plötzlich nicht mehr da sind, einfach ausgelaufen, weg, ohne Vorwarnung. Wenn Freundschaften beendet werden, wenn sie auslaufen durch Umzug oder Todesfall und vor Schmerz Tränen zum Auslaufen bringen.

Wir könnten ins Schwärmen geraten. Denn wäre es nicht schön, wenn der Krieg in der Ukraine endlich auslaufen würde? Wenn alle Panzer zu einem Bild zusammenrücken und zum Abschiedsfoto Aufstellung nehmen ...

 
 
Montag, 17. Oktober (Nummer 21) > Leuchttürme <

Eine zierliche Laterne auf der einen und der imposante rote Leuchtturm auf der anderen Seite. Im Museumshafen Oevelgönne scheinen sie das im Mittelpunkt und ein wenig im Hintergrund stehende Augustinum beschützen zu wollen. Muss doch gar nicht sein, aber trotzdem eine schöne Geste.
Jeder der Türme ist ein Leuchtturm für sich, auf ganz unterschiedliche Art, baulich wie funktional, und doch ergeben sie ein harmonisches Bild, fast liebevoll. Fotogen auf alle Fälle.
Wer im Augustinum auf der hier gezeigten Süd-Westseite und damit Richtung Strand wohnt, lebt wahrlich auf der Sonnenseite. Aber mal ehrlich: Haben die anderen Himmelsrichtungen nicht auch ihre Reize? Zum Hafen hin, zur Stadt mit Michel und zur Elbphilharmonie.
Tausende Touristen blicken Jahr für Jahr auf das Augustinum. Bei Stadtrundfahrten, bei der obligatorischen Hafenrundfahrt. Staunen inklusive. Augustinum. Leben in einem Leuchtturm der besonderen Art.
 
 
 
 
Montag, 10. Oktober (Nummer 20) > Himmlisch <

Gewaltig. Imposant. Gewagte Perspektive, künstlerisch eben. Für die meisten Menschen, die in diesem Haus leben, ist das einfach „himmlisch“. In der 13. Etage sind die Bewohner des Augustinum dem Himmel tatsächlich etwas näher. Objektiv betrachtet, natürlich eher den kulinarischen Genüssen. Und so soll es ja sein.
Denn hier oben, unter der gläsernen Kuppel, wird täglich gespeist. Mit großartigem Blick auf die Elbe und ungestört, auch wenn der Kapitän eines Super-Frachters fast in die Teller gucken kann. Gucken erlaubt, mehr nicht.
Das Augustinum steht natürlich felsenfest - halb im Wasser, halb auf Land. Auf diesem Foto hat es ein wenig die Form eines Schiffsbugs erhalten. Nicht zu übersehen, die gewisse Ähnlichkeit mit einer weiteren Sehenswürdigkeit Hamburgs – dem „Chilehaus“ im Kontorhausviertel.
Zurück zum Augustinum. Der außen angebrachte Glasaufzug fährt bis in die elfte Etage und ist für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig und reizvoll zugleich. Doch keine Sorge, hier kann nichts passieren. Und der Blick auf Elbe und Hafen ist doch einfach grandios. Himmlisch eben. Schon mal probiert?
 
 
Montag, 3. Oktober - Tag der Deutschen Einheit - (Nummer 19) > Schlepperballett <

Verwegene Kerle fahren da auf der Elbe. Mussten die Schiffer früher Cap Horn meistern, so liegt die Aufgabe und die Kunst heute darin, die großen Pötte auf der Elbe anzulaufen, um Taue zum Festmachen des Schiffes anzunehmen. Am Schlepptau vorn und hinten fährt es sich eben doch sicherer durch den Hafen. Vor allem, wenn Schiffsverkehr herrscht. Wahre Kunststücke vollbringen die Schiffer manchmal. Und erst recht beim Hafengeburtstag, wenn tausende Besucher ihr beliebtes Schlepperballett bewundern. Was für ein Spektakel! Kaum zu glauben, was da auf engstem Raum geschieht. Könner sind eben am Werk. Wenn ihre Arbeit erforderlich ist. Oder wenn es auch mal zur Freude der Landratten geschieht. Ballettdirektor John Neumeier wäre sicherlich neidisch - ein bisschen zumindest
 
 
Montag, 26. September 2022: (Nummer 18) > Angekommen <

Wer sich von Cuxhaven aus auf der Elbe dem Hamburger Hafen nähert, verharrt mit den Augen natürlich an dem ersten historischen und stattlichen Gebäude am linken (korrekterweise rechten) Ufer: Hier steht das Augustinum.
„Angekommen“, meint unsere Foto-Grafik respektvoll und anerkennend. Angekommen in der Weltstadt vor einer Skyline, wie man sie eigentlich nicht wahrnehmen kann, vom Augustinum (links) über den Michel bis zur Elbphilharmonie (rechts). Das Augustinum auf „Augenhöhe“.
Es ist das Ergebnis einer einzigen Fotografie, das von der Fähre Linie 62 (Finkenwerder - Oevelgönne) aufgenommen, mit hunderten Arbeitsschritten perspektivisch und in den Größenverhältnissen verändert und schließlich künstlerisch bearbeitet wurde. Angekommen. Willkommen.

Hier das Ursprungsfoto:
 
 
Montag, 19. September 2022: (Nummer 17) > Hafenrundfahrt <

Das ist natürlich keine „Hafenrundfahrt“, wie es der Titel dieses Bildes glauben machen will. Mal wieder läuft ein Kreuzfahrtschiff aus - auf große Fahrt in die weite Welt vielleicht. Vom Augustinum aus und vom Museumshafen Oevelgönne lässt sich das Ziel nicht erkennen, da kann also kein Neid aufkommen. Warum auch?

Wie die Passagiere abgelegt hatten, kommen sie nach ein, zwei Wochen zurück. Nicht wenige machen dann bei ihrem Hamburg-Besuch tatsächlich eine Hafenrundfahrt und erkennen schon bereits von der Elbe aus viele Reize der Stadt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt natürlich das Augustinum, ein prächtiger Bau direkt am Ufer. Wer möchte da schon auf Kreuzfahrt gehen?

 
 
Montag, 12. September 2022: (Nummer 16) > Paradestück <

Da sieht man ja vor lauter Schiffen und Booten die Elbe nicht. Das abgewandelte Sprichwort trifft einmal im Jahr an der Elbe zu und ist keineswegs negativ gemeint, im Gegenteil. Dann nämlich hat der Hamburger Hafen Geburtstag.
Seit 1977 wird an diesem Tag mit allerlei Aktivitäten und viel Spektakel gefeiert. Erinnert wird an den 7. Mai 1189, als Kaiser Friedrich Barbarossa den Freibrief ausstellte, der Zollfreiheit für Schiffe auf der Elbe von der Stadt bis an die Nordsee gewährte.
Mehr als eine Million Gäste feiert das Spektakel Hafengeburtstag in jedem Jahr. Die besten Bilder zu sehen gibts bei der Einlaufparade. Oder vielleicht doch besser bei der Auslaufparade oder beim Schlepperballett? Unser Foto wurde vom Balkon der „Elbwarte“ aus gemacht.
In jedem Fall ist dieser Geburtstag ein echtes Paradestück. Da schaut sogar die Elbphilharmonie ein bisschen neidisch drein.
 
   
 
Montag, 5. September 2022: (Nummer 15) > Stufenlösung <

Scheuen Sie den Weg über diese Stufen bloß nicht. Denn, erstens, sieht er mühsamer aus als er ist. Und, zweitens, diese „Stufenlösung“ endet schon nach wenigen Metern im Restaurant „Elbwarte“.
Alle Mühen sind vollends vergessen, wenn der Blick gen Himmel schweift und durch die Scheiben der Kuppel auch noch sommerliches Blau leuchtet.
Wer denkt da noch an die gefühlt 1000 Stufen!
Sie führen übrigens von der 11. Etage in die 13. Besucher des Restaurants nehmen diesen Weg immer. Damit sie nicht durch den Privatbereich der Bewohner gehen, fahren sie in einem Glasaufzug (auch das ein Erlebnis) außen am Gebäude bis in den 11. Stock. Endstation, Einstieg ins Haus. Hier folgen die besagten Stufen. Gehbehinderte finden natürlich einen Aufzug nach ganz oben.Was bleibt zu sagen? Die Treppe ist eine architektonisch ansprechende „Stufenlösung“ - wie auch der Name dieses Bildes.

 
 
Montag, 30. August 2022: (Nummer 14) > Tiefdruckgebiet <

Von wegen „Schietwetter“. Im Hamburg kann es auch so schön sein. Und wenn es mal schüttet - meist braucht man doch nur die richtige Kleidung. So lässt sich das Spektakel dann in aller Ruhe ansehen.
Hamburgs Vorteil: Tiefdruckgebiete werden nicht nur im Radio oder im TV angekündigt. Halt nicht so, wie wir dem Wetter tagtäglich entgegenfiebern, wie wir Sonne, Regen und Sturm erwarten - oder befürchten.

Man sieht die Wetteraussichten schon von weitem kommen. Meist ballen sich die dunklen Wolken von Westen her über uns zusammen. Bis es dann ordentlich kracht. Doch bald darauf ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Eigentlich schade. War da was?

Warten wir also aufs nächste Wetter. Eines ist sicher, es wird kommen. So oder so. Hat diese Unberechenbarkeit nicht auch ihre Reize? Wenn wir den Regenschirm ein-, ihn aber wenig später als Sonnenschirm auspacken können. Oder anders gesagt: Dieser Sommer war doch ein schöner Tag.

on wegen „Schietwetter“. Im Hamburg kann es auch so schön sein. Und wenn es mal schüttet - meist braucht man doch nur die richtige Kleidung. So lässt sich das Spektakel dann in aller Ruhe ansehen.
Hamburgs Vorteil: Tiefdruckgebiete werden nicht nur im Radio oder im TV angekündigt. Halt nicht so, wie wir dem Wetter tagtäglich entgegenfiebern, wie wir Sonne, Regen und Sturm erwarten - oder befürchten.

Man sieht die Wetteraussichten schon von weitem kommen. Meist ballen sich die dunklen Wolken von Westen her über uns zusammen. Bis es dann ordentlich kracht. Doch bald darauf ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Eigentlich schade. War da was?

Warten wir also aufs nächste Wetter. Eines ist sicher, es wird kommen. So oder so. Hat diese Unberechenbarkeit nicht auch ihre Reize? Wenn wir den Regenschirm ein-, ihn aber wenig später als Sonnenschirm auspacken können. Oder anders gesagt: Dieser Sommer war doch ein schöner Tag.

 
 
Montag, 22. August 2022: (Nummer 13) > Sehnsuchtsort <

Was ist nur alles in diesem Bild verborgen. Schauen Sie genau hin, dann rücken Details ins Rampenlicht. Die aufgehende Sonne mit ihrem strahlenden Lachen natürlich, und die Elbe greift den Schatten des Morgenspektakels gerne auf.
Was mögen die Werktätigen im Hamburger Hafen dazu sagen, bleibt ihnen überhaupt ein Blick für die Schönheiten des Tages? Oder zum Elbstrand auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses.
Wer hier gemütlich spaziert oder verbissen joggt, alleine oder in Gruppen, dem steht der Sinn gewiss nicht nach harter Arbeit. Die Abdrücke der Füße sind Ausdruck für Entspanntheit, Freiheit, Sorglosigkeit.
Und, mal ehrlich, in jedem Zentimeter steckt doch auch eine Spur von Sehnsucht. Auch wenn die nächste Flut sie wieder nimmt, die Sehnsucht bleibt.
 
 
Montag, 15. August 2022: (Nummer 12) > Zaungast <

Der Weg ist das Ziel. Die Herkunft dieser Lebensweisheit ist ungeklärt. Häufig wird sie - so Wikipedia - dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben. Hatte er recht? Ja und Nein beim Blick auf dieses Foto.
Da ist der wunderschöne Weg „Oevelgönne“, gesäumt von herausgeputzten Kapitäns- und Lotsenhäusern auf der einen und schönen Gärten auf der gegenüberliegenden Seite. Da ist aber auch in der Ferne ein prächtiger Backsteinbau mit imposanter Glaskuppel: das Augustinum. Das Ziel. Ein schöneres kann es hier doch nicht geben.Hier der Weg, dort das Ziel. Das eine ohne das andere undenkbar. Gehen Sie den Weg, er wird Ihnen gefallen. Und kehren Sie dann ins Augustinum zurück. Nach Hause, abseits des schönen Weges.
 
 
Montag, 8. August 2022: (Nummer 11) > Wasserwerfer <

Keine Angst, es brennt nicht. Das Feuerlöschboot „Branddirektor Westphal“ hat mal wieder einen Sonderauftrag: Bedeutende Schiffe, die erstmals in den Hamburger Hafen einlaufen, werden mit gewaltigen Fontänen begrüßt. Ein schöner Brauch, ein imposantes Bild.

Wenn das Feuerlöschboot wirklich mal im Ernstfall unterwegs ist, kann sich die Besatzung auf stolze Zahlen verlassen. Das Schiff ist mit drei Löschmonitoren ausgestattet, die das Wasser jeweils bis zu 180 Meter weit und 110 Meter hoch ausstoßen können, zusammen 120.000 Liter pro Minute.

Das Schiff ist das bisher größte im Hamburger Hafen eingesetzte Feuerlöschboot. Seinen Namen erhielt es übrigens nach Johannes Westphal, dem im August 1945 die Leitung der Hamburger Berufsfeuerwehr von der britischen Militärregierung übertragen wurde. Längst geht es nur noch um friedliche Missionen.
Das verdient doch einen Extra-Tusch.

 
 
Montag, 1. August 2022: (Nummer 10) > Am Ende des Tages <

Wenn sich der Tag dem Abend und damit der Dunkelheit nähert, da bleibt nicht selten ein reizvolles Lichtspektakel vom Sonnenuntergang. Es dauert oft nur wenige Minuten. Vom Museumshafen Oevelgönne aus lässt sich das Farbenspiel gut beobachten. Und wer im Augustinum die „richtige“ Seite bewohnt, der hat in diesem Augenblick natürlich die besten Plätze.
Der „Wende-Pfarrer“ von Leipzig, Christian Führer, meinte auf unsere Frage, wie er die Zukunft beurteilt: „Im Osten geht die Sonne auf, im Westen geh‘n die Träume unter.“ Es klang ein wenig kritisch und doch realistisch, der Pfarrer der Nikolaikirche musste es ja wissen.
Doch vielleicht war er noch nicht in Hamburg und zur richtigen Zeit am Elbufer. Die untergehende Sonne hätte seinen Gedanken gut getan. Würden sonst Menschen aller Generationen so lange auf diesen Moment warten? Sie alle wissen doch: Nach dem Sonnenuntergang folgt nur Stunden später der Sonnenaufgang. Ein neuer Tag.
 
 
Montag, 25. Juli 2022: (Nummer 9) > Sternemenü <

Willkommen. Auf diesen Ausblick unter der famosen Glaskuppel der „Elbwarte“ dürfen sich Bewohner und Bewohnerinnen vom Augustinum Tag für Tag freuen. Bei Sonnenschein natürlich. Aber ebenso bei Regenwetter, wenn die Tropfen über die unzähligen Scheiben rollen. Sogar bei Schnee und Gewitter hat das Wetter in der 13. Etage des Hauses seine Reize.

Ein „Sternerestaurant“ der besonderen Art, auch ohne Sterne. Der Blick nach oben lohnt sich dennoch, denn die Wolken geben sich abwechslungsreich. Was mögen die Arbeiter im Hafen gegenüber beim Anblick des Hauses denken?

Als das Foto entsteht, sind die penibel weiß eingedeckten Tische im Restaurant noch unberührt, doch schon wenige Minuten später wird es bunt, auf den Stühlen und auf den Tischen.

 
 
Montag, 17. Juli 2022: (Nummer 8) > Leibwächter <

Gewaltig - das Nashorn und das Augustinum gleichermaßen. Beides passt so wunderbar zusammen, beides gehört zusammen.
Das  Nashorn ist das Wappentier des Augustinums, vor jedem Senioren-Wohnstift steht eine 400 Kilogramm schwere Bronzeskulptur nach dem Entwurf des Bildhauers Josef Gollwitzer.
Ein beängstigender Koloss auf den ersten Blick, aber so liebevoll und gutmütig, wenn man ihm ganz nahe kommt. Anfassen erlaubt, füttern verboten.
Andere Maße, Etage für Etage in den Himmel wachsend. Anderes Material, abwechselnd Glas und Stein und dem Haus damit sein Gesicht gebend. Wer Richtung Osten zu Hause ist, wird seine Wohnung schnell wiederfinden. Ist es nicht faszinierend,  im Schein der aufgehenden Sonne zu erwachen?
Das Nashorn allerdings kennt weder Wetter noch Tageszeit, es trotzt jeder Temperatur, hat schon manche Flut weggesteckt. Aufpassen muss es ja, hart bleiben. Den Bildtitel  „Leibwächter“ hat sich das Wappentier wahrlich verdient. 
 
 
Montag, 11. Juli 2022: (Nummer 7) > Linie 62 <

Nun, ein Wort und eine Zahl - das wirkt nüchtern und langweilig. Wenn Sie wüssten, aber wahrscheinlich wissen Sie es bereits: Die Linie 62 der Hamburger Fähren ist etwas Besonderes. Manche sagen, wer auf der 62 fährt, der hat eine heimliche Hafenrundfahrt gebucht. Klein, aber fein.

Die 62 ist eine wichtige, schnelle, preiswerte Transportmöglichkeit, um auf die gegenüberliegende Elbseite zu gelangen. Diesen Weg nutzen Einheimische gerne. Touristen wollen mehr - und kriegen es. Wir verraten nicht Zuviel, aber ein wenig muss schon sein.

Die Route der 62 beginnt an den Landungsbrücken. Von der Brücke 3 fährt sie die Elbe abwärts. Falsch. Diese Fähre fährt nicht einfach, sie lässt ihre Gäste genießen und staunen.

Ob es Sehenswürdikeiten sind wie der Fischmarkt, der Museumshafen Oevelgönne oder der beliebte Elbstrand - die Hafenrundreise nimmt schnell Fahrt auf. Vorbei an Containerriesen und Kreuzfahrtschiffen, mit anerkennenden Blick auf den Hafen mit seinen imposanten Kranen.

Finkenwerder ist das Ziel. Mit der 64 geht es auf die andere Elbseite. Wer es nicht abwarten kann oder will, der bleibt der 62 für die Rückreise treu. War ja schön, oder?

 
 
 Montag, 4. Juli 2022: (Nummer 6) > Park-Platz <

Es war einmal. . . So beginnen doch alle  Märchen. Und, unter uns, ist dieses Foto nicht märchenhaft schön? Das Augustinum eingebettet in Bäume, Blumen, Rasen. Bunt und anmutig.
Der Titel des Bildes wirkt, je nach Schreibweise, fast zu kühl. „Parkplatz“, das erinnert an Autos, an Blech, an Abgase und Stadt. Ein wenig negativ.
Nennen wir das Foto lieber „Park-Platz“. Ein Park mit Platz. Zum Spazieren, zum Ausruhen, zum Klönen – ein Platz im Park. Einladend zu jeder Tageszeit, nur einen Steinwurf entfernt von der Elbe. Nach Hause ist es natürlich auch nicht weit.
Und, was das Bild nicht zeigen kann, reizvoll in jeder Jahreszeit, buntgefärbt im Herbst, kahl und kalt im Winter.

 
 
Montag, 27. Juni 2022: (Nummer 5) > Kranentanz <

Ein tanzendes Ensemble im Hafen, die Schatten der Akteure samt Himmel auf der Elbe. Da hätte Ballettmeister John Neumeier doch seine helle Freude. Aber natürlich - wen wundert es - hat er sofort erkannt, dass hinter den Figuren keine menschlichen Lebewesen stecken.

Im Hamburger Hafen wirken die hohen, eisernen Bauten fast bedrohlich.    Natürlich bewegen sie sich bei ihrer täglichen Arbeit - nach rechts und links, rauf und runter, immer nach Plan, stets einen schweren Container im Gepäck. Tausendfach. Da ist die Furcht schnell in Bewunderung umgeschlagen.

Für unser Foto zeigen sich die Kranen von einer ganz neuen Seite, fast filigran, zierlich, künstlerisch anmutend. Kaum vorstellbar, welche Last sie bewältigen. Oder haben sie in diesem Moment eine Pause eingelegt? Ein außergewöhnlicher Tanz jedenfalls.

 
 
 
Das ist so etwas wie ein "Frühbuchervorteil". Pauline, die jeden Freitag für die Sauberkeit unseres Appartements Sorge trägt, kann als erste und einzige schon das BILD DER WOCHE für den kommenden Montag sehen. Den "Kranentanz" wollte sie aber ganz genau betrachten!
 
 
Montag, 20. Juni 2022: (Nummer 4) > Hafenmeister <

Erkennen Sie ihn? Nein, es ist nicht der neue Hafenmeister von Oevelgönne. Obwohl seine Figur und das optische Erscheinungsbild durchaus zu dieser Person und Aufgabe passen würden. Ist aber nicht so.
Also: Das ist der „Bojenmann“, der in der Elbe nahe dem Stadtstrand während der gesamten Saison seinen Platz hat. Wind und Wellen sorgen in dieser Zeit dafür, dass er mal zu den Strandgästen, mal zum Hafen schaut. Wie die Männer so sind: Immer was Neues im Blick.
Der Künstler Stephan Balkenhol hat vier Bojenmänner für Hamburg geschaffen, zunächst alle aus Holz, schwarze Hose, weißes Hemd. Wegen der Vergänglichkeit sollen sie nach und nach in Aluminiumguss umgewandelt werden. Unser Mann vom Stadtstrand hat dies schon hinter sich.
Für kurze Zeit war er mal, wie unser Bild zeigt, Chef im Museumshafen, die gewaltigen Krane vor Augen. Auf dem Schleppweg zu seinem Stammplatz musste er kurz am Fähranleger Halt machen, wusste aber: Alle warten auf mich, denn dann ist die Saison eröffnet.
 
 
 
Montag, 13. Juni 2022: (Nummer 3) > Kultperle <

Zwei Perlen auf einem kurzen Stück Elbufer, das kann sich wahrlich sehen lassen. Eine Perle der besonderen Art steht auf unserem Foto bescheiden im Hintergrund, das Augustinum. Ein prächtiger Backsteinbau, Zuhause für 160 BewohnerInnen. Viele von ihnen treffen sich jeden Mittag zum Speisen unter der Glaskuppel.
Szenenwechsel. Der Strand von Oevelgönne - bei „Wetter“ ein beliebter Treffpunkt tausender Hamburger. „Wetter“ ist eigentlich immer. Bei Sonne ohnehin, aber auch im kühlen oder nassen Grau, wenn die Perle ein wenig Glanz einbüßt. Macht doch gar nichts.
Diese Kultperle heißt „Strandperle“, ein beliebter Szene-Treffpunkt für alle Generationen: jung, mittel und älter, mit Kind und Hund oder mit beidem. Zwischen den Normalos, die meist ganz in der Nähe von der Fähre 62 an den Strand gespült werden, ist hin und wieder sogar Prominenz auszumachen.
Unser Bild rückt das „Heute“ unterm Sonnenschirm scheinbar zurück in ein „damals“ in lockerer Atmosphäre. Ein interessanter Effekt, der die Langlebigkeit der „Strandperle“ unterstreichen soll. Da guckt das Augustinum doch gerne zu. Von Perle zu Perle
 
 
Pfingstmontag, 6. Juni 2022: (Nummer 2) > Zwei Welten <

Zwei Welten begegnen sich: Der Museumshafen Oevelgönne mit seinen historischen Schiffen und der Riesenfrachter mit aktueller Ladung. Was mag in den unzähligen Containern nur drinne sein? Weiß der Betrachter natürlich nicht, nur die Emfänger sind schlauer.
Die Elbe ist eine Autobahn für Schiffe aus aller Welt. Sie kommen und gehen. Waren es vor Jahren noch sehr viele kleine und mittlere Schiffe, so hat die Zahl der großen Pötte erheblich zugenommen.

Da kommt gleich ein 400hunderter“ ruft der Familienvater Frau und Kindern zu. Er hat das natürlich in seiner APP „MarineTraffic“ frühzeitig gesehen. Und nun warten sie gemeinsam an der Pyramide auf die Ankunft der Wundertüte. Meist werden diese Riesen durch Schlepper in den Burchardkai gezogen. Immer wieder ein Erlebnis.

Was die Anfangs erwähnte „Autobahn“ betrifft, das ist gar nicht so weit hergeholt. „Da wohnt Ihr ja direkt neben der A7“, meinte die besorgte Schwester bei unserem bevorstehenden Einzug ins Augustinum. Recht hatte sie - und doch nicht. Die Autobahn führt hier nämlich unten durch - durch den Elbtunnel. Ohne Sturm, ohne Ebbe und Flut.

 
Danke! Das war eine der schönsten Ausstellungseröffnungen, wie wir bisher erlebt haben. Und das mit - zunächst - nur einem Bild. Was uns - und inzwischen wissen wir: auch anderen - so gut tat, war die rege Kommunikation, die sich entwickelte.
Diese Kontakte müssen nicht abreißen. Wenn Sie uns eine Mail schicken, melden wir uns hin und wieder mit Informationen oder einem realen, aktuellen Foto (auch aus dem Leben und in Schwarz-Weiß). Unsere Mail-Adresse: info [ @ ] realabstrakt.de
Die Mailadresse wurde bewußt "falsch" geschrieben, um durch Roboter gesteuerte Spam zu vermeiden.
Gabriele Novak-Oster und Detlef Oster
 
 
Montag, 30. Mai 2022: (Nummer 1) > Guten Abend, gute Nacht <

Erinnern Sie sich an das Lied „Guten Abend, gute Nacht“? Oftmals am Kinderbett von Mutter oder Vater, von Opa oder Oma gesungen. Ein (Ein-)Schlaflied, dessen Melodie noch heute im Ohr klingt.
Johannes Brahms, ein Kind Hamburgs, komponierte das „Wiegenlied“. Es war sein Geschenk an Arthur und Bertha Faber in Wien zur Geburt ihres zweiten Sohnes Hans im Jahr 1858. Brahms hatte Bertha Faber neun Jahre zuvor in Hamburg kennen gelernt, sie sang dort einige Wochen in dem von ihm geleiteten Frauenchor. Eine Begegnung mit musikalischen Folgen.
Gute Abend, gute Nacht - wohl behütet fühlte man sich als Kind. Erinnern Sie sich? Und heute? Gedanklich übertragen und im Foto festgehalten vermittelt das Augustinum im Schein der Laterne seinen Bewohnerinnen und Bewohnern die ersehnte Sicherheit und Geborgenheit im Alter. Guten Abend, gute Nacht
 

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